Einen
wunderschönen Ostermontag :)
Für mich
beginnt heute die letzte Ferienwoche. Jetzt gerade sitze ich in der
Küche und koche - typisch malawisch natürlich: Nsima mit
Tomaten-Erdnusssoße und dazu gekochter Mais. Anne ist gerade bei der
Probe ihres Chors.
Heute morgen
waren Anne, ich und zwei Lehrer unserer Schule zusammen auf einem
Berg, von denen es hier vieeele gibt. Oben hatten wir einen sehr
schönen Ausblick auf ganz Madisi...ich hatte ein totales
Afrika-Busch-Feeling, da wir uns durch viele Büsche, Felder und
sandige Wege gekämpft haben. Ich merke schon, wie meine Ausdauer
besser wird - und was für Strecken ich gehen kann, ohne dabei zu
trinken. Am Anfang habe ich mich sehr darüber gewundert, wie wenig
die Malawier bei dieser Hitze trinken, aber mittlerweile habe ich
mich schon so an die Hitze gewöhnt, dass ich selbst weniger
trinke...was ich aber ändern muss.
So, nun zu
meinem Osterfest:
Am
Karfreitag haben wir uns um 8.00 Uhr auf den Weg in ein Dorf, ca. 1
Stunde von Madisi entfernt, gemacht. Dort hat eine Jugendgruppe der
Gemeinde zunächst ein Drama über die letzten Tage Jesu (bis zu
seiner Gefangennahme) vorgespielt. Sehr viele Jugendliche waren
involviert und das Drama war sehr lebhaft. Danach hat unser Priester
die Messe eröffnet und alle haben sich zusammen auf den Kreuzweg
gemacht – vom Dorf bis zu unserer Kirche in Madisi. Die Messdiener
sind vorgegangen, gefolgt von der Jugendgruppe, dem Gospelchor und
dann dem Priester und allen anderen Teilnehmern des Kreuzweges. Die
Leute im Gospelchor haben sich alle sehr schön zurecht gemacht, die
Frauen mit lila Rock, lila Kopftuch und weißer Bluse und die Männer
im Anzug..und wie laut alle Leute gesungen haben! Das war wirklich
toll. An jeder Station des Kreuzweges hat ein Messdiener ein Bild
hochgeladen, auf dem die Station abgebilet ist, wir haben uns
hingekniet und eine Person aus der Gemeinde hat die Situation auf dem
Gemälde erklärt und anschließend vorgebetet. Danach wurde bei
jeder Station gesungen. Während die Person aus der Gemeinde die
Situation auf dem Gemälde erklärt hat, hat die Jugendgruppe die
Situation nachgestellt. Und zwar sehr, sehr realistisch: Jesus wurde
sogar, wie in echt, ausgezogen und geschlagen! Und die Dornenkrone
war auch wirklich aus echten Dornen.. das alles hat das Schauspiel
noch viel intensiver gemacht. Ich habe mich den Weg über gefragt,
wie sie Jesus in dem Schauspiel wohl ans Kreuz nageln??? Der
Schauspieler hat das Kreuz einfach hinter sich festgehalten, sodass
er “angenagelt” aussah. Davor hat er es den ganzen weiten Weg bis
zur Kirche..ca. 4 Stunden..getragen (zwischenzeitlich natürlich
abgewechselt von Jesus aus Zyräne). An der Kirche haben die
Schauspieler den Jesus-Artisten tot in die Kirche getragen (das Grab)
und dann kamen aus der Kirche nur noch Jubelschreie, Lieder und
Glocken..Jesus ist auferstanden!!!
Die Messe
hat von 9.00 bis ca. 16.00 Uhr gedauert – 7 Stunden..wow :D! Aber
sie war wirklich sehr schön und bewegend.
Der nächste
Tag, Ostersamstag, war auch wunderschön: Die Messe hat erst um 18.00
Uhr begonnen, da war es hier aber schon dunkel. Anne haben uns vor
der Messe, wie viele andere Leute auch, noch schnell Kerzen im Laden
neben der Kirche gekauft. Der hat an diesem Abend bestimmt viel
Umsatz gemacht hehe :D.
Alle
Menschen haben sich vor der Kirche versammelt, wo einige Männer
schon damit begonnen haben, ein Osterfeuer zu entzünden. Ganz
feierlich hat der Priester dann die Osterkerze, die unsere Schwestern
selbst gemacht haben, entzündet und der Chor hat angefangen zu
singen. Alle gemeinsam sind wir in die Kirche gegangen – dunkle
Kirche, nur Kerzenschein, Weihrauch in der Luft und Chorgesang..das
war wundervoll :) Als alle auf den Plätzen saßen kamen, wie an den
meisten Feiertagen, so 70-80 Mädchen in weißen Kleidern,
Handschuhen,Strümpfen und Haarbändern in die Kirche an den Altar
getanzt und haben ihren Kerzen den richtigen Schwung gegeben, was
sehr schön aussah. Einige Mädchen haben um die Osterkerze herum
getanzt und dazu gesungen – 3 laute malawische Stimmen in einer
halbdunkeln Kirche.. faszinierend :) Anders als bei uns war, dass man
während des Liedes immer wieder beim Refrain die Kerzen mehrmals in
die Luft gehoben hat, sodass die Bewegungen ein richtiges
Lichterschauspiel erzeugt haben.
Das
Evangelium wurde von 3 gesanglich sehr, sehr talentierten Frauen aus
der Gemeinde gesungen, was sehr bewegend war. Als dann das Licht
angegangen ist, war es nicht so, so feierlich wie bei uns, weil das
Keyboard schon die ganze Zeit gespielt wurde. Da hat mir die
feierliche Stimmung, die ich zu Hause immer erlebe, ein bisschen
gefehlt, aber es war dennoch wunderschön :)
Nach der
Messe haben die Schwestern uns zu Ostereiern, Schoko und Wein
eingeladen..lecker!! Danach hatten Anne und ich dann auch geug
Ostereier, um diese am nächsten Tag zu Hause zu verstecken und
gegenseitig zu suchen. Natürlich haben wir selbst auch Ostereier
gefärbt, und zwar mit der Ostereierfarbe, die wir noch von
ehemaligen Freiwilligen im Schrank gefunden haben: Danke :D
Am Sonntag
haben wir aber nicht nur lustiges Ostereiersuchen gemacht, sondern
waren morgens auch in der Kirche, wo Annes Chor, der “Our Lady's
Choir” gesungen und getanzt hat. Heute (Ostermontag) waren wir
nicht in der Kirche, anscheinend ist der Ostermontag hier nicht so
beliebt, wie die anderen Feiertage.
Insgesamt
muss ich sagen, war es ein sehr schönes, unvergessliches und vor
allem intensives Osterfest! Auf Chichewa heißt Ostern übrigens
“Paska”.
Ich hoffe,
euer Ostern war auch schön.
Ich wünsche
euch eine schöne Woche und viel Freude über die Auferstehung Jesu
:)
Liebe Grüße
aus Madisi, “Paska yabwino” (Frohe Ostern) und Tionana :*
Eure Nicole
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